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07.04.2020

Nachschub fürs Regal: Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft versorgt Deutschland mit wichtigen Grundnahrungsmitteln

DIe MitarbeiterInnen der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft versorgen als echte #Foodheroes die Menschen in Deutschland mit wichtigen Grundnahrungsmitteln: Mehl, Hafer, Cerealien, Nudeln, Reis, Stärke und Hülsenfrüchten. Was sie aktuell tun, um den #NachschubFürs Regal zu gewährleisten, erzählen sie hier. Das Fazit vorweg: Alle Unternehmen produzieren kontinuierlich für die Versorgung der Bevölkerung.

Getreideverarbeitung

Jochen Brüggen: Wir gewinnen zwischenmenschlich sehr viel dazu

Bei Brüggen werden getreidehaltige Lebensmittel hergestellt. Alle packen mit an: Egal ob Mitarbeiter in der Produktion oder Verwaltung – für die Belegschaft ist es selbstverständlich, in Zeiten wie diesen genauso zuverlässig wie immer zu arbeiten und die Bevölkerung rund um die Uhr mit Lebensmitteln zu versorgen. In den Produktions- und Logistikbereichen wurden am Standort Lübeck statt 8 Stunden pro Tag 12-Stunden-Schichten eingeführt. So sorgen möglichst wenige Schichtwechsel für so geringen Kontakt wie möglich unter den motivierten Mitarbeitern. In freiwilliger Mehrarbeit sorgen die Mitarbeiter in Produktion und Logistik auch am Wochenende dafür, dass alle wichtigen Anlagen weiter produzieren. Und auch die Verwaltung trifft Vorkehrungen, um in Zeiten des Coronavirus bei Engpässen mitanzupacken: Um die Menge an zur Verfügung stehenden Produktionsmitarbeitern zu erhöhen, werden derzeit Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung im Produktionsumfeld eingearbeitet. Die Angestellten werden zu sogenannten „Springern“ ausgebildet, die die Maschinenführer bei diversen Tätigkeiten unterstützen können. Die Mitarbeiter sehen das durchweg positiv: Auch wenn die aktuelle Situation von uns allen viel abverlangt, wir gewinnen zwischenmenschlich und in der Kommunikation sehr viel dazu. Wir schaffen mehr Verständnis zwischen den verschiedenen Abteilungen. Diesen nahen Austausch zwischen Produktion und Verwaltung hätte es sonst wohl in dieser Form so nie gegeben. Wir bei Brüggen sind uns sicher: Zusammen schaffen wir das!

Müllerei

Michael Gutting: Wir sind jederzeit voll lieferfähig

Mein Name ist Michael Gutting. Ich bin Geschäftsführer und Gesellschafter der Bindewald & Gutting Mühlengruppe. Unsere Familien betreiben 7 Mühlenstandorte in ganz Deutschland und wir stehen für ca. 20 Prozent der deutschen Herstellung von Mehlen und Grießen. Wir wollen Ihnen in diesen aktuell gefühlt unsicheren Zeiten heute einen kurzen Einblick darüber geben, wie die Handlungsfähigkeit in unseren Betrieben aussieht.

Das Fazit gleich vorneweg: Wir sind jederzeit absolut lieferfähig.

Unser größtes Augenmerk gilt derzeit der Gesundheit unserer Mitarbeiter. Wir haben unsere ohnehin schon hohen Standards in Arbeitszeitmodellen und Hygiene noch deutlich erweitert. Mit der vermehrten Möglichkeit an den Arbeitsplätzen, wo es möglich ist, zu Homeoffice-Tätigkeit, einer mehrfach täglichen Durchführung einer intensiven Desinfektion von gemeinschaftlich genutzten Oberflächen wie Touchscreens, Türklinken, Handläufen oder Lichtschalter, der Schaffung von Arbeitszeitmodellen zur Vermeidung von Überschneidung von Arbeitszeiten der anzahlmäßigen Limitierung von Personen in Pausenräumen und Fahrstühlen, und dem Einhalten von Mindestabständen größer 1,50 m fühlen wir uns für die herausfordernde Situation bis jetzt gut gerüstet.

Diese Maßnahmen setzen wir bereits seit dem 10. März um. Dies alles würde jedoch nicht funktionieren, wenn unsere Mitarbeiter diese Verhaltensregeln nicht auch im privaten Umfeld umsetzen würden. Der entscheidende Faktor ist, dass jeder von uns diese Regeln täglich zu 100 % berücksichtigt. Und wir sind stolz sagen zu können, dass wir den Eindruck haben, dass es bis heute gut funktioniert.

Unsere Getreideläger sind gut gefüllt, die regionalen Rohwarenlieferketten funktionieren reibungslos, genau so ist es in der Endproduktlogistik. Selbstverständlich gibt es ab und zu Probleme wie z. B. an den Grenzübergängen nach Polen. Jedoch sind dies alles zu händelnde Punkte und wir stehen weit weg von irgendwelchen Engpässen.

Christopher Rubin: Welchen Wert die Mittel zum Leben tatsächlich haben

Als Produzenten von Lebensmitteln – Haferprodukten und Mehl – haben wir eine besondere Stellung in der Gesellschaft. Wir alle sorgen in diesen Tagen dafür, dass immer genug Nachschub zum Auffüllen der Regale produziert wird. Wir können uns glücklich schätzen, dass unsere Branche nicht vom geordneten "Herunterfahren" unseres Landes betroffen ist. Man braucht uns, wird uns immer brauchen – gegessen wird immer. Wir haben das Glück, dass unsere Lebensmittel haltbar und auch in Krisenzeiten gefragt sind. 

Für die Aufrechterhaltung unsere Produktion haben wir einen ganzen Maßnahmenkatalog geschnürt, etwa getrennte Schichten, Vereinzelung der Mitarbeiter, noch mehr Hygiene als ohnehin vorgeschrieben, zusätzliche Personalbeschaffung. Väter verschieben ihre Elternzeit. Im Mühlenladen dürfen nur 2 Personen gleichzeitig einkaufen, zum Schutz von Kunden und VerkäuferInnen.

Die Versorgung mit Haferflocken und Mehl ist gesichert. Rohstoff ist da. Es bleibt zu hoffen, dass viele Menschen auch nach Corona in Erinnerung behalten, welchen Wert die Mittel zum Leben tatsächlich haben. Wir Müllerinnen und Müller und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedenfalls können stolz auf unsere Arbeit sein! Jeden Tag!

Stärkewirtschaft

Gustav Deiters: Produktion läuft auf Hochtouren

Seit 160 Jahren produziert Crespel & Deiters Stärke und pflanzliche Proteine, für die Ernährungswirtschaft aber auch zur Herstellung von Wellpappe und Papier. Stärke ist ein wichtiger Rohstoff, um den Nachschub fürs Regal sicher zu stellen, etwa um Lebensmittel für den Transport in den Supermarkt richtig zu verpacken.

Wir verarbeiten pro Tag 920 t vorwiegend deutschen Weizen zu Weizenstärken und Weizenproteinen. Auch in diesen Tagen läuft unsere Produktion auf Hochtouren! Unsere 380 Mitarbeiter*innen in der Crespel & Deiters Group setzen durch eine Vielzahl von getroffenen Maßnahmen alles daran, die Produktion aufrechtzuerhalten. Unsere Weizenstärken und Weizenproteine werden zu Lebensmitteln, Futtermitteln und technischen Anwendungen von den jeweiligen Industrien zu Endprodukten weiterverarbeitet. Das persönliche Engagement und die Flexibilität jedes einzelnen Mitarbeiters, jeder einzelnen Mitarbeiterin trägt dazu bei, dass diese wichtige Versorgungskette nicht unterbrochen wird. Hierfür sind wir allen, die dazu beitragen sehr dankbar.

Teigwarenhersteller

Guido Jeremias: Ein unglaublicher Teamgeist ist entstanden

Das Familienunternehmen Jeremias produziert Nudeln. Schon frühzeitig haben wir begonnen, unsere Mitarbeiter zu informieren, aufzuklären und Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Denn wir können nicht vom Homeoffice aus arbeiten und unser oberstes Ziel ist es, dass WIR für Sie gesund bleiben. So halten wir - wo immer möglich - Abstand zueinander und stehen doch zugleich in einzigartiger Weise - bildlich gesprochen - ALLE zusammen. Es ist ein unglaublicher Teamgeist entstanden; einer hilft dem anderen. Sogar Familienangehörige unserer Mitarbeiter unterstützen uns in unserer täglichen Arbeit.

Alle sind flexibel und stellen sich jeweils auf die täglich neuen Herausforderungen ein. Wir arbeiten rund um die Uhr, in allen Abteilungen mit verlängerten Schichten und Überstunden. Dabei gilt es auch, die Anlieferung der Rohstoffe und Verpackungsmaterialien und die gesamte Logistik zu organisieren und sicherzustellen.

Der Außendienst ist in intensivem Kontakt mit den Handelspartnern um die optimale Versorgung sicher zu stellen. Als Lieferant, der viel für die Gemeinschafts-Verpflegung liefert, stellen wir freiwerdende Kapazitäten umgehend dem Einzelhandel zur Verfügung.

Markus Tress: Produktion läuft auf Hochtouren

Ein Produkt, das derzeit nicht nur wortwörtlich in aller Munde ist, sind Nudeln. Als inhabergeführter Familienbetrieb haben wir sofort auf die gesteigerte Nachfrage reagiert: Produktionskapazitäten wurden erhöht, zusätzliche Maschinen in Betrieb genommen, die Arbeitsschichten ausgeweitet. Mitarbeitende arbeiten nun auch samstags und sonntags, sie sind sich ihrer Verpflichtung bewusst und mit vollem Engagement dabei, auch um noch mehr Ware so schnell wie möglich in die Supermärkte zu bringen. Aktuell wurden 12-Stunden-Schichten genehmigt – für den Notfall. Wir haben bei Tress Teigwaren die Produktionskapazitäten extrem konzentriert, um besonders nachgefragte Produkte wie Spätzle oder Bandnudeln schnell produzieren und direkt ausliefern zu können. Kundenanfragen, die nicht bedient werden können, werden an andere Hersteller weitervermittelt, Verpackungsmaterialien weitergegeben. So wird alles getan, die Versorgung sicherzustellen.

Noch mehr #Foodheroes berichten über ihre Arbeit auf www.muehlen.org und auf www.bve-online.de/themen/nachschubfuersregal